Blei­be als Ge­schäfts­füh­rung und Grün­der des Pro­jekts an­sprech­bar und sicht­bar

Pro­jek­te wer­den in Un­ter­neh­men ge­grün­det und lei­der viel zu oft, weiß die Pro­jekt­füh­rung gar nicht, wer das Pro­jekt will, da das Pro­jekt von der Ge­schäfts­füh­rung oder dem Top-Ma­na­ge­ment ein­fach ir­gen­dei­ner Li­ne Ma­na­ge­r*in zu­ge­wie­sen wur­de. Wenn das Pro­jekt, dann auch noch ei­ner Pro­jekt­füh­rung zu­ge­wie­sen wird, ist das Schei­tern des Pro­jekts man­gels Un­ter­stüt­zung aus der über­ge­ord­ne­ten Un­ter­neh­mens­füh­rung, Prio­ri­tät und Mo­ti­va­ti­on bei der Pro­jekt­lei­tung schon mit in die Wie­ge ge­legt. Be­son­ders schräg wird es, wenn die Pro­jekt­füh­rung im Vor­bei­ge­hen am Kaf­fee­au­to­ma­ten zum Pro­jekt ge­kom­men ist, und dann die­ses Pro­jekt als „Grün­de­r*in“ den ei­gent­li­chen Grün­de­r*in­nen im Steu­er­kreis ver­kau­fen soll, da­mit der Steu­er­kreis das Pro­jekt frei­gibt.

Ich als Ge­schäfts­füh­rung bin mög­li­cher­wei­se Teil des Steu­er­krei­ses und auch sonst kann ich in der Rol­le der Ge­schäfts­füh­rung den Sand im Ge­trie­be ent­fer­nen. Oh, ich schmun­ze­le. Gut, dann bin ich zu­ver­sicht­lich und ge­he zum nächs­ten Punkt.

Der an­de­re Punkt ist die an­de­re Sei­te der Me­da­il­le, denn als Ge­schäfts­füh­rung weiß ich evtl. gar nicht, wel­che Pro­jek­te lau­fen. Ich weiß viel­leicht auch nicht, wel­che au­to­ri­siert wur­den und wel­che als U-Boot-Pro­jekt er­folg­reich wa­ren oder wa­rum ge­ra­de die U-Boot-Pro­jek­te bei mir im Un­ter­neh­men er­folg­reich sind. Auf der an­de­ren Sei­te bin ich mir viel­leicht als Ge­schäfts­füh­rung oder Li­ni­en­ma­na­ge­ment gar nicht be­wusst, dass mein Ver­lan­gen von Haus­num­mern für die Um­zugs­al­ter­na­ti­ven mei­nes Stand­orts vie­le Res­sour­cen bin­det und so­mit ei­gent­lich eh­er Pro­jekt­cha­rak­ter hat als den Cha­rak­ter ei­ner Son­der­auf­ga­be oder Ne­ben­auf­gabe. Hmm, manch­mal bin ich viel­leicht selbst Teil des San­des im Ge­trie­be.

Un­ter­neh­mens­füh­rung sorgt für das Ge­dei­hen der Pro­jekte

Als Ge­schäfts­füh­rung bin ich ein Mensch und ein Or­gan im Un­ter­neh­men. Als Ge­schäfts­füh­rung bin ich die Gärt­ne­r*in, die je­des Früh­jahr ih­re Pro­jek­te aus­säht, um spä­ter zu ern­ten. Ich ge­be mei­nen Pro­jek­ten den Bo­den, die Luft und das Licht zum Ge­dei­hen und sa­ge auch, ob ich die Schnitt­blu­men oder das aus­ge­reif­te Saat­gut ern­ten will. Ich sor­ge für das er­for­der­li­che Maß an Kon­ti­nui­tät und Ver­trau­en bei mei­nen Ent­schei­dun­gen.

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Pro­jekt­füh­rung ist tem­po­rär, ich se­he sie nicht per­ma­nent als Kon­kur­renz

Ein we­sent­li­cher Un­ter­schied zwi­schen Pro­jekt­füh­rung und li­ne ma­na­ge­ment oder Ge­schäfts­füh­rung liegt in der zeit­li­chen Di­men­si­on. Pro­jek­te sind stets von be­grenz­ter Dau­er und auf Out­put im Rah­men der mit­ge­ge­be­nen Zie­le aus­ge­rich­tet. Auch wenn es Füh­rung auf Zeit, Top-Sha­ring und an­de­re Mo­del­le gibt, sind Ge­schäfts­füh­rung und Li­ni­en­ma­na­ge­ment meist auf Dau­er an­ge­leg­te Rol­len bzw. und zeit­lich un­be­grenz­te Po­si­tio­nen.

„Füh­rungs­kräf­te müs­sen ak­zep­tie­ren kön­nen, dass sie in ih­rer Grup­pe Per­so­nen ha­ben, die mehr wis­sen als sie selbst. Es ist für vie­le spe­zia­li­sier­te Mit­ar­bei­ter ein tra­gi­sches Er­eig­nis, dass sie ei­nen Vor­ge­setz­ten ha­ben, der das Wis­sen von ge­stern und die Macht von heu­te hat. Man muss al­so auch Füh­rung durch die Ge­führ­ten in Fach­fra­gen zu­las­sen.“
Lutz von Rosenstiel (Deutscher Wirtschafts-Psychologe (mehr Zi­ta­te zum Füh­ren)

Un­ter­neh­mens­füh­rung ver­sorgt Pro­jek­te und Men­schen

Ich bin mir be­wusst, dass ich als Ge­schäfts­füh­rung – oder Li­ni­en­ma­na­ge­ment – di­rek­ten, dis­zi­pli­na­ri­schen Zu­griff auf die ge­führ­ten Men­schen habe. In den meis­ten Fäl­len ha­be ich auch di­rek­ten Zu­griff auf die Räu­me, Bü­ros und Ar­beits­mit­tel für die ge­führ­ten Men­schen. Au­ßer­dem ent­schei­de ich über Bil­dungs­an­ge­bo­te oder Bo­ni, eben­so wie über Ho­me­of­fi­ce-Zei­ten und an­de­res. Als Ge­schäfts­füh­rung – oder Li­ni­en­ma­na­ge­ment – ver­fü­ge ich so­mit über ex­trin­si­sche Mo­ti­va­ti­ons­fak­to­ren ge­gen­über den ge­führ­ten Men­schen. Ich ver­fü­ge auch über die er­for­der­li­chen La­bor­ein­rich­tun­gen, La­ger oder an­de­ren tech­ni­schen Aus­stat­tun­gen und Ma­schi­nen.

„Ma­na­ge­ment by Scien­ce Fic­ti­on:
Pro­jekt­or­ga­ni­sa­ti­on und Li­ni­en­or­ga­ni­sa­ti­on funk­tio­nie­ren kon­flikt­frei. Der Pro­jekt­lei­ter hat al­le er­for­der­li­chen Ka­pa­zi­tä­ten und Be­fug­nis­se. Der Len­kungs­aus­schuss und der Vor­stand ver­ste­hen, was ih­nen be­rich­tet wird.“
(un­be­kannt (mehr Zi­ta­te Pro­jekt­ma­na­ge­ment))

Rol­len­klar­heit für Pro­jekt­füh­rung und Ge­schäfts­füh­rung

Die Pro­jekt­füh­rung ist ab­hän­gig von der Mut­ter­or­ga­ni­sa­tion und der dort an­ge­sie­del­ten Ge­schäfts­füh­rung und dem Li­ni­en­ma­na­ge­ment. Ich tue als füh­ren­de, ma­na­gen­de oder lei­ten­de Per­son al­les Mög­li­che und nicht nur das Nö­ti­ge, um die Rol­len zu klä­ren und die Gren­zen zu wah­ren, da­mit Pro­jek­te er­folg­reich sind.

„Wer sei­ner Füh­rungs­rol­le ge­recht wer­den will, muss ge­nug Ver­nunft be­sit­zen, um die Auf­ga­ben den rich­ti­gen Leu­ten zu über­tra­gen, und ge­nü­gend Selbst­dis­zi­plin, um ih­nen nicht ins Hand­werk zu pfu­schen.
(Theo­do­re Roo­se­velt, US-ame­ri­ka­ni­scher Po­li­ti­ker)

Rol­len­klar­heit und Ent­fal­tungs­raum für die­ses Füh­rungs­mind­set gibt es im Füh­rungs­kräf­te Coa­ch­ing.

Füh­ren mit #be­geis­te­rung und Mo­ti­va­ti­on

Pro­jekt­füh­rung hat stets Pro­jekt­zie­le im Fo­kus. Ich als Ge­schäfts­füh­rung – oder Li­ni­en­ma­na­ge­ment – ver­fol­ge Un­ter­neh­mens­zie­le oder Be­reichs­zie­le. Ich ken­ne die ope­ra­ti­ven, stra­te­gi­schen oder nor­ma­ti­ven Zie­le und Vi­sio­nen im Un­ter­neh­men. Ich re­de da­her mit der Pro­jekt­füh­rung, da­mit die Pro­jekt­lei­tung die wei­te­ren Zie­le au­ßer­halb der Pro­jekt­per­spek­ti­ve ver­steht und in die Pro­jekt­zie­le in­te­griert. Ich schaf­fe Trans­pa­renz, was auch ein agi­ler Wert ist. Ich ha­be Ver­ständ­nis da­für, dass die Pro­jekt­füh­rung mit Zie­len und Vi­sio­nen führt, um Be­geis­te­rung und Mo­ti­va­ti­on zu schaf­fen.

„Wenn Du ein Schiff bau­en willst, dann ru­fe nicht die Men­schen zu­sam­men, um Holz zu sam­meln, Auf­ga­ben zu ver­tei­len und die Ar­beit ein­zu­tei­len, son­dern leh­re sie die Sehn­sucht nach dem gro­ßen, we­iten Meer.“
(An­toi­ne de Saint-Exu­pé­ry)

Die Pro­jekt­füh­rung hat meist nur die in­trin­si­schen Mo­ti­va­ti­ons­fak­to­ren und Ap­pel­le zur Ver­fü­gung, da ich als Ge­schäfts­führung – oder li­ne ma­na­ger – über al­le an­de­ren Res­sour­cen und Mo­ti­va­ti­ons­fak­to­ren ver­fü­ge. Ich ge­be mein „Feu­er-und-Flam­me-sein“ an die Pro­jekt­füh­rung wei­ter und las­se mein Feu­er da­nach nicht aus­ge­hen. Wenn das Feu­er doch aus­geht, än­de­re ich die Prio­ri­tät des Pro­jekts oder be­en­de es of­fi­zi­ell.

„In dir muss bren­nen, was du in an­de­ren ent­zün­den willst!” (Au­gus­ti­nus)

Im­pul­se der Ge­schäfts­füh­rung für ei­nen agi­len Kul­tur­wan­del

Als Ge­schäft­sfüh­rung in­te­grie­re ich in die­sem agi­lem Kul­tur­wan­del Im­pul­se und Ir­ri­ta­tio­nen z.B. aus agi­len Pro­jek­te im nicht­agi­len Um­feld in die Un­ter­neh­mens­kul­tur. Die die­nen­de Füh­rung und das En­tre­pre­neur­ship aus der Agi­li­tät ent­hal­ten ei­ni­ge Un­ter­schie­de zum tra­dier­ten Füh­rungs­mind­set und Un­ter­neh­mer­tum (vgl. Scrum­ethik). Ich stim­me mich als Ge­schäfts­füh­rung und Vor­bild auf die­sen Weg in die Agi­li­tät ein. Ich be­fä­hi­ge die Pro­jekt­füh­rung und ggf. wei­te­re agi­le Rol­len. Ich ge­be Pro­jekt­füh­rung, Scrum-Ma­ste­r*in oder agi­le Coach die Mög­lich­keit, das Li­ni­en­ma­na­ge­ment ein­zu­stim­men und un­ter­stüt­ze die Pro­jekt­füh­rung da­bei oder tue es selbst.

„Ein Bei­spiel zu ge­ben ist nicht die wich­tig­ste Art, wie man an­de­re be­ein­flusst. Es ist die ei­nzi­ge.“ (Al­bert Schweit­zer, No­bel­preis­trä­ger)

Kul­tur und Ethik ba­sie­ren auf ei­nem Wer­te­ka­non, ei­nem ge­mein­sa­men Ver­ständ­nis der Wer­te und dem Han­deln da­nach. Die agi­le Pro­jekt­ma­na­ge­ment­me­tho­de Scrum ba­siert bspw. auf den Wer­ten Selbst­ver­pflich­tung, Mut, Fo­kus, Of­fen­heit und Res­pekt. Die­se wer­den in agi­len Prin­zi­pi­en und agi­len Werk­zeu­gen ver­kör­pert und ge­lebt, was mir zeigt, dass die agi­le Kultur von den Men­schen im Un­ter­neh­men in ein agi­les Mind­set über­nom­men wur­de. Das­sel­be gilt für Füh­rungs­kul­tur und Füh­rungs­mind­set.

Scha­fe, Men­schen und Ich

In ver­schie­de­nen Me­ta­phern zur Füh­rungs­kul­tur oder zum so­zia­len Um­feld wer­den Wo­rte wie Hir­te, Scha­fe, Kin­der oder Hüh­ner für Men­schen ge­nutzt. Die Me­ta­phern sol­len an­re­gen, über un­ter­schied­li­che Au­to­no­mie­stu­fen, Rei­fe­gra­de und Ich­struk­tu­ren in der Un­ter­neh­mens­kul­tur und mei­ner per­sön­li­chen Ent­wick­lung zu re­flek­tie­ren.

  • Ein Schaf hat Mut, zeigt Kühn­heit oder gar Toll­kühn­heit, wenn es wagt ei­ner Pro­jekt­füh­rung, Ge­schäfts­füh­rung oder dem Li­ni­en­ma­na­ge­ment ei­nen Vor­schlag zu un­ter­brei­ten.
  • Ein an­de­res Schaf hat Mut, wenn es sei­ne hö­he­re Ex­per­ti­se im Ver­hält­nis zur Pro­jekt­füh­rung, Ge­schäfts­füh­rung oder zum Li­ni­en­ma­na­ge­ment voll und ganz in die Ar­beit ein­bringt.
  • Ein wei­te­res Schaf hat den Mut, selbst zu ent­schei­den und die Pro­jekt­füh­rung, Ge­schäfts­füh­rung oder das Li­ni­en­ma­na­ge­ment nur zu un­ter­rich­ten.
  • Ein vier­tes Schaf hat den Mut aus­zu­drü­cken, dass es kein Schaf ist, son­dern als Mensch auf Au­gen­hö­he mit dem Men­schen in der Rol­le des Hir­ten steht und die Pro­jekt­füh­rung, Ge­schäfts­füh­rung oder das Li­nien­ma­na­ge­ment für ein Jahr wählt.

Mei­ne Fra­gen zur Re­fle­xi­on:

  1. Was er­le­be ich in mei­nem Un­ter­neh­men, in mei­ner Ab­tei­lung, …, in mei­nem Team?
  2. Wie geht Pro­jekt­füh­rung, Li­ni­en­ma­na­ge­ment oder Ge­schäfts­füh­rung mit der ver­lie­he­nen Macht oder mit Feh­lern um, um die­se un­ter­schied­li­chen Scha­fe zu er­hal­ten?
  3. Was wer­de ich ver­än­dern?