Zweck und Definition von Organisationsentwicklung für die öffentliche Verwaltung
In der öffentlichen Verwaltung wird der Begriff Organisationsentwicklung (OE) im online zur Verfügung stehenden „Handbuch für Organisationsuntersuchungen und Personalbedarfsermittlung” (kurz OHB oder Organisationshandbuch des Bundes) definiert.
„Im Sinne dieses Handbuchs ist unter Organisationsentwicklung die Umsetzung einer Organisationsstrategie auf der Basis von Behördenzielen über einen festgelegten Zeitkorridor zu verstehen.” (Kapitel 1.1.3, OHB 🌐)
Ganzheitliche, systemische Organisationsentwicklung und Projektmanagement
Organisation im ganzheitlichen Kontext bedeutet darüber hinaus nach Kapitel 1.2 OHB 🌐, das Organisationsentwicklung um die Aspekte Strategie, Verwaltungskultur, Verwaltungsmanagement, operatives Geschäft, Personal, Organisation, IT und Finanzen erweitert wird. Die Aspekte Ziele, Politik, Ergebnis (Output) oder Wirkung (Outcome) sind in der Organisationsentwicklung für die öffentliche Verwaltung explizit ausgenommen, was teilweise auf die Aufteilung der 3 Staatsgewalten zurückzuführen ist. Neben Organisationsentwicklung wurde auch Change Management als Managementinstrument und somit als Führungsaufgabe beschrieben.
Mittlerweile gibt es auch ein „Organisationshandbuch Neu“, das sich auf das umfassende Verwaltungsmanagement für die öffentliche Verwaltung fokussiert, was als Organisationsmanagement bezeichnet wird. Organisationsentwicklung ist im neuen Organisationshandbuch im Organisationsmanagement aufgegangen. Das Change Management wurde zum Veränderungsmanagement und Projektmanagement wurde als Managementinstrument im Kapitel 3.4 OHBneu 🌐 aufgenommen. Das Projektmanagement umfasst viele Elemente des klassischen Projektmanagements oder Wasserfall-Projektmanagements und auch agile Projektmanagementansätze wie die Stacey-Matrix. Auch der agile Wert Kommunikation findet sich im Kapitel 4 OHBneu 🌐 mit verschiedenen Methoden und Techniken einschließlich Scrum (agiles Projektmanagement) wieder. All diese Methoden und Techniken finden sich in den Projektmanagementseminaren oder im online Entwicklungspfad „Projekte erfolgreich managen“.
Öffentliche Verwaltung im Kulturwandel
Widmet sich das Organisationshandbuch ursprünglich den Tools der Organisationsuntersuchung und der Personalbedarfsermittlung, widmet sich die Organisationsentwicklung für die öffentliche Verwaltung mit dem umfassenden Organisationsmanagement auch den Themen Führungskultur und Organisationskultur sowie dem Kulturwandel, was einem Wandel in der Verwaltungs-DNA gleichkommt. Das OHB neu und führt hierzu Instrumente, Formate und Beispiele an:
- Entwicklung von Leitbildern oder von Grundsätzen für Führung und Zusammenarbeit
- Durchführung und Auswertung von Beschäftigtenbefragungen mit anschließender Initiierung von Maßnahmen
- Entwicklung der Führungskultur mithilfe von Führungskräfte-Feedbacks
- Durchführung von Beschäftigten- und Führungskräfte-Werkstätten. Hier werden z.B. Grundsätze der Zusammenarbeit entwickelt. Anschließend wird jeder formulierte Grundsatz in einer halbtägigen Werkstatt weiterbearbeitet: Was bedeutet das für uns? Wie wollen wir es leben?
- Nutzung von Abteilungsklausuren, Teamcoachings und weiteren Maßnahmen (z.B. Work-Hacks), um die Zusammenarbeit und die Arbeitsergebnisse von Abteilungen oder Teams zu verbessern.
- Beispiele aus der Praxis 🌐
Agile Verwaltung und öffentliche Verwaltung sind vereint und das nicht nur bei den Methoden und Techniken, sondern auch bei der Führungskultur und Organisationskultur für eine moderne, digitale Verwaltung. Auch in Kommunen erhält dieser Veränderungsprozess bspw. bei den „Strategien 2030“ bzw. der „Bochum Strategie“ Einzug. Diese Strategien wurden u.a. mit Bürgerbeteiligung aufgestellt, so dass Organisationsentwicklung für die öffentliche Verwaltungen deutlich mehr Aspekte und Menschen außerhalb der Verwaltung einbeziehen kann. Dies ist gleichzeitig ein Anwendungsbeispiel für das agile Prinzip Aktive Beteiligung.
Anlässe für Organisationsentwicklung und die öffentliche Verwaltung
„Gesetzte Ziele„, „festgesetzter Zeitkorridor“ und andere Begriffe im OHB zeigen, dass Organisationsentwicklung im öffentlichen Sektor und in öffentlichen Verwaltungen oft aus Zwang passiert, z.B. aufgrund von Gesetzesänderungen. Beispiele wie die Bochum Strategie oder die Stärkungspaktberatung der Gemeindeprüfungsanstalt NRW, die ich von 2012 bis 2018 begleitete (Referenz), zeigen, dass es möglich ist, die Ziele der systemischen Organisationsentwicklung wie Förderung der Selbstorganisation, Selbsterneuerung und Selbstgestaltung, … für öffentliche Verwaltungen und deren Einrichtungen und Betriebe erfolgreich anzuwenden. Die #Begeisterung / Motivation mit denen Fusionen wie z.B. beim Essener Systemhaus aus sich heraus stattfanden und weitere Konsolidierungspotentiale eröffnen, zeigen den Erfolg von Change Management und Organisationsentwicklung.
Andere Aspekte wie das drastisch steigende Durchschnittsalter der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung oder krankheitsbedingte Fehltage, sind Veränderungen, die auf Basis des umfassenden Organisationsmanagements aus dem OHBneu und dem proaktiven Veränderungsmanagement angegangen werden sollten.
Lösungen zur Organisationsentwicklung in der öffentlichen Verwaltung
Sprechen Sie mich auf Ihr Anliegen zur Organisationsentwicklung im öffentlichen Sektor an, so dass wir gemeinsam zu einer kreativen, innovativen und umsetzbaren Lösung kommen. Ihnen stehen Workshops, Arbeitsklausuren, Open Spaces, …, Barcamps für die Organisationsentwicklung in der öffentlichen Verwaltung zur Verfügung. Zur Unterstützung Ihrer Veränderungsprozesse, Projekte, Personalentwicklung, Führungskräfteentwicklung gibt es verschiedene Lösungen im Coaching oder in Form von passgenauen Inhouse-Seminaren für Ihren Veränderungsprozess..
In NRW geht dies mit dem Chancen Navigator auch über die Fortbildungsstellen und die Akademie Mont-Cenis 🌐 in Herne in Form 🌐 von Einzel-Coaching, Feedbackgespräch, strukturierten Gesprächen oder Reflexionsgespräch und als Teamentwicklung, Führungszirkel oder Seminar.